Der Jagdverband Königs Wusterhausen unterstützt die Festivitäten zum 300. Jahrestag und wirkt insbesondere bei den Jagdfestlichkeiten am 27.09. mit. Dabei wird er selbstverständlich auch eine Rolle spielen. Beim eigentlichen Tiergartenfest wird der Jagdverband – wie jedes Jahr – mit seinem „Lernort Natur“ vor Ort sein, um über Jagd, Naturschutz und Wildhege zu informieren.
27.09.25 12-17 Uhr
Jagdfestlichkeit im Schloss Königs Wusterhausen
28.09.25 12-12.45 Uhr
Feierliche Einweihung Begegnungstätte Tiergarten
28.09.25 13 -17 Uhr
Spenden für das Tiergartenfest
Das Tiergartenfest wird jedes Jahr ehrenamtlich vom Förderverein Netzwerk Senzig e.V. organisiert. Für die Durchführung ist der Verein auf Sponsoren und Spenden angewiesen. Der Jagdverband Königs Wusterhausen bittet daher darum, das Netzwerk Senzig e.V. aktiv zu unterstützen, damit dieses – auch für die regionale Jagdgeschichte bedeutsame – Ereignis würdig begangen werden kann und viele Menschen erreicht.
Über den nachfolgenden Link kann das Sponsoren- bzw. Spendenformular heruntergeladen werden.

Vom königlichen Jagdrevier zum Naturschutzgebiet – Der Tiergarten und die Wildparkflächen von Hammer
eine Übersicht für jagdlich und historisch Interssierte
Ein Streifzug durch die Geschichte von Jagd, Adel und Naturbewahrung in Königs Wusterhausen
Im Osten von Königs Wusterhausen erstreckt sich ein geschichtsträchtiger Wald: der Tiergarten. Gegründet im Jahr 1725 durch Friedrich Wilhelm I., den sogenannten "Soldatenkönig", diente er ursprünglich als prächtiges Jagdrevier mit umzäunten Gehegen für Rot-, Dam- und Schwarzwild. Zusammen mit der Wildparkfläche der Oberförsterei Hammer, die im 19. Jahrhundert auf rund 6000 Hektar anwuchs, bildete dieses Gebiet eine der bedeutendsten Hofjagdzonen Preußens. Heute hat sich das einstige Herrschaftsrevier in ein Naturschutz- und Erholungsgebiet gewandelt, das Geschichte und Natur harmonisch vereint.
Der Tiergarten – Jagdleidenschaft und Disziplin
Friedrich Wilhelm I. verbrachte jedes Jahr den Herbst im Schloss Königs Wusterhausen. Während dieser "Herbstlust" wurde gejagt, exerziert und repräsentiert. Die Jagd diente nicht nur der Versorgung der königlichen Tafel, sondern war auch ein Ausdruck absolutistischer Macht und militärischer Ordnung. Der König selbst leitete die Parforcejagden – aufwendig inszenierte Hetzjagden, bei denen das Wild von Reitern und Hundemeuten durch das Revier getrieben wurde, bis es erschöpft gestellt und erlegt werden konnte. Diese Form der Jagd verlangte hohes reiterliches Können, Disziplin und ein eingespieltes Zusammenspiel zwischen Treibern, Jägern und Hunden.
6000 Hektar Wildpark Hammer – Jagd als Herrschaftsinstrument
Im 19. Jahrhundert wurde das benachbarte Areal rund um die Oberförsterei Hammer zu einem gewaltigen Wildpark umgestaltet. Auf rund 6000 Hektar, zum Teil eingezäunt, lebten Dam- und Schwarzwild, das für kaiserliche Hofjagden vorgehalten wurde. Die Jagd wurde zur gesellschaftlichen Großveranstaltung. Noch 1913 veranstaltete Kaiser Wilhelm II. hier die letzte große Hofjagd, bei der über 300 Stück Wild erlegt wurden. Die Jagd war Ausdruck von Macht, Distinktion und standesgemäßer Repräsentation.
Vom Hofprivileg zur ökologischen Verantwortung
Nach dem Ersten Weltkrieg endete die Epoche der Hofjagden. Die Tiergarten-Fläche wurde für die Öffentlichkeit zugänglich und wandelte sich zum Erholungswald. Die einstigen Jagdgehege verschwanden, der Wald blieb jedoch ein ökologisch wertvolles Habitat mit alten Eichenbeständen, stillen Tümpeln und artenreicher Tierwelt. Heute liegt die forstliche Betreuung in den Händen der Landeswaldoberförsterei Hammer, die nachhaltige Waldwirtschaft, Naturschutz und Umweltbildung vereint.
Parforcejagd vs. heutige Jagdethik
Im Gegensatz zur königlichen Parforcejagd verfolgt die heutige Jagd das Ziel eines ökologischen Gleichgewichts. Moderne Jagdausübung basiert auf Wildbestandsregulierung, Tierschutz und der Verantwortung gegenüber Ökosystemen. Statt glanzvoller Gesellschaftsjagden steht die heimische Artenvielfalt im Vordergrund. Die Öffentlichkeit wird durch Lehrpfade, Veranstaltungen und Umweltbildungsangebote wie dem Lern Ort Natur des Jagdverbandes Königs Wusterhausen aktiv eingebunden.
Ein Ort, der Geschichte atmet
Heute zeugen Holzskulpturen, Infotafeln und Rundwege vom jagdlichen Erbe des Tiergartens. Besucher können auf den Spuren der preußischen Könige wandeln, dabei aber eine moderne, stille Natur erfahren. Der Wandel vom exklusiven Jagdterrain zum schützenswerten Naherholungsgebiet zeigt beispielhaft, wie aus aristokratischer Jagdkultur ein zeitgemäßer Naturschutz entstehen kann.
Der Artikel speißt sich aus folgenden Quellen:
Landesbetrieb Forst Brandenburg
Wikipedia-Artikel zu Tiergarten (Neue Mühle), Oberförsterei Hammer, Schloss Königs Wusterhausen
MAZ-Online: "Wo der Kaiser auf die Jagd ging"
Ahnengeschichte.de: Geschichte von Königs Wusterhausen
Literaturport.de